Als die Hilfe die Nomaden erreichte Vor 6 Wochen erreichten 60 Tonnen Heu und Kraftfutter die Winterlager der Nomaden. Durch Ihre Spende haben 268 Nomadenfamilien Futter für ihre Tiere erhalten.
Es kam nicht nur materielle Hilfe an, die den Familien im wahrsten Sinne ihre Existenz sicherte. Der Hilfstransport symbolisiert für die Tuwa Hoffnung und neue Zuversicht. Dennoch haben sie auch realisiert, dass sie mit ihrer Lebensweise neue Wege gehen müssen, um langfristig zu überleben.
Mittlerweile haben die Nomaden die Möglichkeit weit über ihre Horizonte, die sie bisher zu Pferd oder mit Fahrzeugen erreichen konnten, Neues zu erfahren. Durch Satellitentelefone und Internetverbindungen ist es seit wenigen Jahren möglich zu sehen, wie Menschen in anderen Ländern leben. Sie sind hungrig nach Erfahrungen wie z.B. aus der Land- und Viehwirtschaft in der Schweiz.
Gesamtsituation in der Mongolei Der Winter 2023/2024 war in der Mongolei einer der kältesten an den sich die Nomaden erinnern können. Die mongolischen Behörden schätzen die Anzahl der durch die Kälte verendeten Tiere auf ca. 5 Millionen. Sogar die Wildtiere wie Hirsche oder Steinböcke suchten in der Nähe der Nomaden nach Futter. Dieses Phänomen haben die Nomaden bisher noch nie beobachtet. Der Dzud war für Mensch und Tier lebensbedrohlich.
Wie ist die Lage Anfang Mai 2024 im Altai? Die Temperaturen sind aktuell nachts zwischen -5 bis – 10°C und tagsüber erreichen sie bereits Plusgrade. Die Nomaden sind zurzeit noch im Winterlager und warten darauf in das Sommerlager zu dislozieren. Noch liegt Schnee und so können die Tiere zum Wasser gelangen und Schnee «trinken». Am 10. Mai ist Neumond und der letzte Monat des Frühlings. Sofern sich das Wetter milde zeigt, treiben die Nomaden die Tiere zum Sommerlager.
Auch die Jungtiere sind geboren, als letztes die Fohlen, die gerade zu laufen beginnen. Auch sie sollen die 50 km ins Sommerlager schaffen. Die meisten Jungtiere konnten mit unserer Hilfe überleben, weil die Muttertiere mit Kraftfutter gestärkt wurden. Sie werden heute noch gefüttert, damit sie genügend Milch geben. Die Nomaden sind zurzeit verhalten optimistisch. Es könnte nochmals einen Schnee- und Kälteeinbruch geben. Die Gefahr ist erst Ende Mai vorüber.
Open Hearts for Mongolia sagt Dankeschön für Ihre grosse Bereitschaft den Nomaden und ihren Tieren in grösster Not sofort geholfen zu haben. Mit dem Futter kam auch Hoffnung und Zuversicht zu den Nomaden. Sie glauben weiterhin an ihre Wurzeln und gleichzeitig lernen sie, dass das Nomadentum neue Wege gehen muss.
Einige Abgeordneten des mongolischen Parlaments planen durch das grösste Naturschutzgebiet der Mongolei eine über 300 km lange Autohandelsstrasse und einen Grenzübergang nach China zu bauen um die Grundlage der Westmongolen zu verbessern, heisst es. Der alt/neue Grenzübergang „Naransevstei“ soll eine direkte Verbindung mit der chinesischen Provinz „Gansun“…
Ein neues Zeitalter hat begonnen. Die Gemeinschaft der Nomaden, das Sippenleben, bot ihnen über Jahrhunderte Schutz und Rettung. Das Spannungsfeld, dass die neue Zeit mit den Herausforderungen brachte, fordert einen radikalen Wandel. Die unvorhersehbaren Wetterphänomene, die Einbindung der Selbstversorger in den Geldkreislauf oder das Internet mit den (Ver) Lockungen…
Galsan Tschinag hat mittlerweile 39 Bücher in deutscher Sprache geschrieben. Davon wurden 15 in andere Sprachen übersetzt, hauptsächlich in Englisch, aber auch in Französisch, Japanisch, Türkisch und natürlich in Mongolisch. Das jüngste Buchkind «Der blaue Himmel» wurde ins Mongolische übersetzt und dazu wurde eine schöne Veranstaltung in Ulaan Baatar…