Mit 60 Tonnen Heu und Kraftfutter unterwegs in die Berge
Eine Nomadenweisheit lautet: «Ein Wort, das aus deinem Munde entschlüpft ist, läuft schneller als das schnellste Pferd. Du kannst es nicht einholen». In Windeseile verbreitet sich die erlösende Nachricht der Nothilfe unter den Nomadenfamilien. Uns wird berichtet, dass sie überwältigt sind und nachfragen, ob es tatsächlich wahr ist, dass sie bald Hilfe erhalten werden. Jetzt ist es wahr geworden. In diesen Stunden sollte der Hilfskonvoi in den Bergen bei den Nomaden ankommen.
Beschaffung und Verlad Eine kleine Delegation von Hirten unter der Führung des Ältesten und erfahrensten Nomaden, Mönkhöö hat Futterangebote geprüft und faire Preise ausgehandelt. Am Mittwoch 20. März traf auch Galtai in Ölgi ein und besprach sich mit der Delegation. Die ausserordentliche Situation erforderte ein kluges Abwägen wie viel Futtermittel beschafft und verteilt werden kann. Insgesamt wurden 1250 Ballen Heu à 20 kg, 700 Säcke Kraftfutter à 50 kg und 20 Säcke Kraftfuttersamen gekauft und auf die LKW verladen. Der Konvoi mit 60 Tonnen Hilfsgütern stand am Abend des 20. März bereit für die Abfahrt.
Der Konvoi macht sich auf den Weg in die Berge In den frühen Morgenstunden des 21. März fährt der Konvoi ab. In der Nacht hat es nochmals geschneit. Die 90 km auf unbefestigten Transportwegen und dazu noch mit Neuschnee bedeckt, ist eine grosse Herausforderung. Die wertvolle Fracht soll zu einem für alle Nomaden erreichbaren Ort, beim Winterlager des Nomaden Zazek, gebracht werden.
Impressionen aus Ölgi. Die Heuballen stehen auf LKWs an verschiedenen Standorten. Das Kraftfutter lagert in einer Halle.
In der Lagerhalle wird das Kraftfutter bezüglich Herkunft und Qualität geprüft.
Der Konvoi macht sich auf den Weg in die Berge In den frühen Morgenstunden am Donnerstag, 21. März fuhr der Konvoi ab. Die wertvolle Fracht soll zu einem für alle Nomaden erreichbaren Ort, dem Winterlager des Nomaden Zazek, transportiert werden. Die 90 km Distanz war mit Neuschnee bedeckt. Die unbefestigten Transportwege stellten für die Fahrer eine grosse Herausforderung dar.
Um bei diesen Bedingungen mit der lebensrettenden Fracht die Wegstrecke sicher ans Ziel zu bringen, braucht es den Segen des Himmels. Die Nomaden fahren immer an den ersten Ovoo (Naturgebetsort in der Steppe) auf der Strecke und beten.
Galtai schickte uns Bilder vom ersten Teil der Wegstrecke, danach ist der Kontakt abgebrochen. Die Fahrt war sehr, sehr schwierig. Steigungen konnten die schwer beladenen LKW nur mit Hilfe meistern. Es musste gezogen, geschoben und zentimeterweise den Hang hinauf gekrochen werden.
Solidarität mit den noch Schwächeren Für die Nomaden, ein naturverbundenes Volk, ist eine wertschätzende Beziehung zu allen Tieren ein Selbstverständnis. Kürzlich kam eine entkräftete und ausgehungerte Hirschkuh zum Winterlager eines Hirten. Er teilte das wenige Futter mit dem Waldtier.
Ein langer Weg der Vorbereitung Die ganze Vorbereitung, von der Mittelbeschaffung, über den Geldtransfer, der Futtermittelbeschaffung, der Organisation des Transports mit geeigneten Fahrzeugen, das Räumen der Pisten zu den Lagern usw. hat wertvolle Zeit in Anspruch genommen. Die Nomadenfamilien sind informiert worden, wo sie ihr Heu abholen können. Sie sind jetzt auf den Weg. Die Verteilstelle ist für die meisten Nomaden in einigen Stunden oder auch erst in Tagen zu erreichen. Die Gewissheit, dass sie für ihre Tiere das ersehnte Futter nach Hause bringen können, gibt ihnen die nötige Kraft für die bevorstehenden Strapazen.
Sobald Galtai wieder Verbindung zur virtuellen Welt hat und Bilder und Informationen senden kann, werden wir alles in den Blog stellen. Jetzt erst einmal:
Open Hearts for Mongolia sagt Ihnen im Namen der Nomaden ein herzliches DANKESCHÖN.
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