Die Corona-Situation verschont natürlich auch unser Kaschmir-Projekt nicht. Die auch in der Mongolei zeitweise verhängten Lockdowns zwingen die Kaschmir-Produktionsstätten zur Einstellung ihrer Betriebe. Für uns heisst das, Verzögerung bei der Produktion und die Lieferung von Prototypen sowie auch Verschiebungen von persönlichen Treffen von Galtaikhuu Galsan mit den potenziellen Produzenten. Nichtsdestotrotz sind wir zuversichtlich, dass im Herbst/Winter die ersten nachhaltigen und hochwertigen Pullover aus der Zusammenarbeit mit den Tuwa-Nomaden angeboten werden können. Denn, die Kaschmirböcke fühlen sich wohl im Altai in den neuen Herden und potenzielle Kunden in Europa sind begeistert vom Konzept.
Nur ein paar Tage früher hätten sie ankommen müssen, die neusten Prototypen aus der Mongolei. Dann hätte sie Patrick Röllin, Inhaber der Modemarke 3MAY und Partner der Tuwa-Nomaden im Kaschmir-Projekt, bei seinen Besuchen von renommierten Detailhändlern in Deutschland und Österreich zeigen können. So aber hatte er nur eine Geschichte mit im Gepäck – jene dieses wunderbaren Projektes. «Die Kunden sind begeistert von der Geschichte und warten sehnlichst darauf, die ersten Muster in den Händen zu halten», berichtet Röllin telefonisch. Er sei sehr zuversichtlich über den Erfolg dieses Projektes, auch wenn die aktuelle Situation sowohl in der Mongolei als auch in Europa Herausforderungen mit sich bringe.
Von Tag zu Tag anders
In der Mongolei werden die Vorschriften wie anderorts auch stetig den aktuellen Einschätzungen angepasst. Je nach Situation wird die Stadtgrenze rigoros geschlossen und nur Lebensmitteleinkäufe im Wohnviertel sind erlaubt. Die Ausgehverbote werden der Lage entsprechend dann wieder gelockert oder aufgelöst. So war es auch für Galtaikhuu Galsan schwierig, die Kaschmir-Produzenten persönlich zu treffen: «Wir mussten immer wieder zuwarten und die Chance nutzen, wenn persönliche Treffen gerade wieder erlaubt waren – Ende Januar konnten wir endlich die ersten Kaschmir-Produzenten persönlich kennenlernen», schildert Galtai die Situation.
Vertrauen ist alles
Natürlich könnte der Prozess beschleunigt werden, wenn man auf persönliche Treffen verzichtet und nur die Produkte begutachten würde. Sowohl für die Tuwa-Nomaden als auch für die Schweizer Partner ist jedoch klar, dass die Basis für eine Zusammenarbeit Vertrauen ist. So erklärt Galtaikhuu Galsan: «Der Nomade arbeitet mit Menschen zusammen und möchte seinem Gegenüber vertrauen – und Vertrauen entsteht nur, wenn man einander menschlich näher kommt, sich persönlich trifft, einander die Hand gibt und den Mensch nach mongolischem Brauch, beriecht.» Und auch für Patrick Röllin ist klar, dass der persönliche Kontakt die Basis für eine Zusammenarbeit ist: «Ich habe jeden einzelnen meiner Partner in Europa persönlich besucht und mich davon überzeugt, dass er meine Werte teilt». Da mache er keine Ausnahme. So sind an beiden Enden der Wertschöpfungskette – in der Mongolei bei der Kaschmirproduktion und in Europa im Vertrieb, verlässliche Partner eng miteinander am Werk.
Die Kaschmirböcke fühlen sich wohl
Und trotz dieser erschwerten Umstände sind alle Beteiligten zuversichtlich, was den Erfolg dieses Projektes angeht. Denn die Tiere sind es scheinbar auch: Die Kaschmirböcke fühlen sich im Altai sehr wohl und die Gemeinschaft mit den Ziegen-Damen scheint im besten Sinne des Wortes «fruchtbar» zu werden. Im März werden die ersten Jungen zur Welt kommen. Wir freuen uns auf den Nachwuchs.
Es gibt im Moment leider keine aktuellen Bilder von den Kaschmirböcken, weil es kein Netz in den Winterlagern gibt. Es muss ein Bote aus Tsengel den weiten und beschwerlichen Weg in die Steppe machen für Fotos und diese dann nach Ulaanbataar zu Galtai zu schicken. Sicher bekommen wir in den nächsten Wochen aktuelle Bilder.
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