Am Sonntag erreichte der Hilfskonvoi die vom Winter erschöpften Nomaden und ihre Tiere. Die Dankbarkeit ist gross für die Hilfe von der anderen Seite der Erde. Wir geben diese Dankbarkeit gerne weiter an alle Spender und all jene, die den Nomaden in dieser schwierigen Zeit beistehen.
«So ein grosses Geschenk haben wir noch nie im Leben bekommen», sagten viele Nomaden. «Wir waren am Ende und jetzt kommt Hilfe.» Am Sonntag um die Mittagszeit erreichte der HIlfskonvoi mit einem 40-Tonnen-LKW voll Kraftfutter und 4 Camions mit je 10 Tonnen Heu den Verteilplatz am Winterlager der Nomaden. Die Nomaden kamen von überall her.
Den Gästen geht man freundlich entgegen. So wurden Galtaikhuu Galsan und ich von einer staatlichen Abordnung von Nomaden mitten in der Steppe mit einer Silberschale und Milch (Milch ist das Wichtigste und Wertvollste, was die Nomaden haben) begrüsst.
Als wir am Verteilplatz ankamen, wurden wir von vielen, vielen weiteren Nomaden nochmals willkommen geheissen. Es war ein sehr harter Winter für sie und eine anhaltende Kälte von bis zu -50°C hat Mensch und Tier alles abverlangt. Der Älteste sprach berührende Worte des Dankes: «Ihr bringt uns in unserer grossen Not Hilfe von der anderen Seite der Erde.» Es war ein berührender Moment und ich schluckte meine Tränen der Rührung runter. Galtai hat im Namen der HIlfsorganisationen (Open Hearts for Mongolia, Förderverein Mongolei und die Galsan Tschinag Stiftung) zu den Nomaden gesprochen und auch gesagt, dass viele Menschen auf der anderen Seite der Welt nicht nur Geld gespendet haben, sondern dass diese Menschen in dieser schweren Zeit auch mit ihren guten Gedanken und besten Wünschen bei den Nomaden sind.
Akribisch genau hat der Nomade Monköö in einem Schulheft einen Verteiler erstellt. Er wusste genau, welche Familien wie viele Verluste hatten und welche Tiere am schwächsten sind und somit dringend Kraftfutter und Heu brauchen, um zu überleben. Wir konnten das Heu an ca. 60 Familien verteilen. Jede Familie war überglücklich mit der Zuteilung – keiner hat diese in Frage gestellt und keiner hat auch nur einen Heuhalm mehr genommen, als ihm zugeteilt war.
Wir konnten bei den ersten Fütterungen am nächsten Tag dabei sein. Zuerst wurde aber ein Dankesritual am frühen Morgen am Ovoo abgehalten. Von vielen Familien wurden wir eingeladen.
Im Namen der Nomaden, mit denen ich jetzt einige Tage zusammengelebt habt, spreche ich Ihnen meinen tiefen Dank aus. Mit Ihrer Spende haben Sie verhindert, dass noch viele weitere Tiere an Erschöpfung eingehen und die Nomaden Ihre Existenzgrundlage verlieren.
In den nächsten Tagen werde ich einen detaillierten Bericht schreiben.
Herzlich
Barbara Simeon auch im Namen von Galtaikhuu Galsan